trockenmauern

Trockenmauern zeichnen sich durch heimische Steine, überliefertem Handwerk und technischem Wissen aus. Sie bereichern und beleben auf kunstvolle Art und Weise Gartenräume und Landschaften und sind Teil unserer Kulturgeschichte. Trockenmauern werden auch heute, im Zeitalter des Stahlbetons, ganz und gar ohne Mörtel, Kleber und Armierungseisen gebaut. 

 

Eine Trockenmauer weist im Gegensatz zu einer Betonkonstruktion eine höhere Elastizität aus und trotzt meist erfolgreich und dauerhaft dem Frost, dem Hangdruck und der Absenkung. Die grösste Gefahr für eine Trockenmauer liegt darin, dass sie nicht unterhalten wird oder einwachsende Sträucher und Bäume mit ihren Wurzeln in die Konstruktion eindringen und so die Stabilität im Mauergefüge zerstören. Wird eine solche Mauer regelmässig durch eine gärtnerische Fachperson kontrolliert, so bleibt sie lange erhalten.  

 

Trockenmauern erfüllen als Infrastrukturelemente wichtige Funktionen der Abstützung, Stabilisierung und Terrassierung und sorgen auch auf kleinem Raum für ökologisch äusserst wertvollen Lebensraum. Es gedeihen je nach Standort Algen, Flechten und Moose. Auch typische Mauerpflanzen, wie Hauswurz (Sempervivum), Mauerraute (Asplenium ruta-muraria), Milzfarn (Ceterach officinarum) und Zimbelkraut (Cymbalaria muralis) wachsen hier. Trockenmauern dienen verschiedenen Lebewesen mit den unterschiedlichsten Ansprüchen als Habitat: Schnecken, Spinnen, Würmern, Tausendfüsslern, Insekten, Amphibien, Reptilien, Vögeln, Igeln und Mardern. 

Die Biodiversität ist den unterschiedlichen Mikroklimata, die im Verlauf der Gartensaison im Mauerinnern und an den Oberflächen der Mauer entstehen, zu verdanken. Im frostigen Winter, aber auch in der Hitze des Hochsommers, werden die Fugen, Spalten und Mauerritzen zu wichtigen Rückzugsräumen. An ihren erhöhten Stellen gewähren die Mauern Orientierungshilfen bei der Jagd oder sie sind Ausguckorte für Singvögel. Die Mauern dienen zudem der Ausbreitung und Vernetzung von Flora und Fauna, weil sie gut passierbare Vernetzungskorridore zwischen verschiedenen Gartenteilen und Ökosystemen bilden. Diese natürlich wirkenden, von Gärtnerhand geschaffenen Steinstrukturen sind einzigartige Gestaltungselemente und unverzichtbar naturreiche Lebensräume für Flora und Fauna in unseren Gärten.

 

Wir selbst bauen solche Mauern und leben solche Gärten!