von brühen und jauchen

  

Das Ansetzen und der Einsatz von selbstgemachten Pflanzenjauchen ist ökologisch, preiswert und höchst wirksam. Aufgrund des hohen Stickstoff- und Kaliumgehalts sorgen diese Brühen für einen kräftigen Wachstumsschub, kräftigen die Pflanzen und bewahren sie vor Schädlingen und Krankheiten.

 

Nachfolgend die Anleitungshilfe am Beispiel der Brennnesseljauche:

  • Gefäss (Holz, Kunststoff, Steinzeug) zum Ansetzen der Jauche bereitstellen. Metallgefässe sind nicht geeignet, da die Jauche während der Gärung pflanzenschädliche Stoffe aus dem Material lösen kann. Ein Gitter oder ein gelochter Deckel verhindert, dass Tiere in das Gefäss fallen. Gleichzeitig ist jedoch eine gute Luftzirkulation äusserst wichtig.
  • Frische Brennnesseln schneiden, grob zerkleinern und verwenden. Das Kraut (Blätter und Stengel) kann ab Austrieb im Frühjahr bis zum Samenansatz im Sommer genutzt werden. Danach lassen die nutzbringenden Inhaltsstoffe stark nach.
  • Das Gefäss wird bis etwa zur Hälfte mit Kraut befüllt und vorzugsweise mit Regenwasser oder abgestandenem Leitungswasser bis etwa 10 cm unter den Rand aufgefüllt (mehr nicht, da die Brühe während der Gärung aufschäumen kann). An einem sonnigen Standort gerät der Vergärungsprozess schnell in Gang. Damit die Sauerstoffzufuhr gewährleistet ist, sollte die Brühe einmal pro Tag kräftig gerührt werden.

 

  • Sollte der während der Gärung entstehende Geruch plötzlich zu streng werden, kann eine handvoll Gesteinsmehl Abhilfe schaffen.
  • Sobald die Jauche nicht mehr schäumt und eine braune Farbe angenommen hat, ist sie einsatzbereit. Dies sollte, je nach Witterung, nach zwei bis drei Wochen der Fall sein. Jetzt kann das Gefäss mit einem Deckel verschlossen werden (so hält die fertige Jauche bis zum Ende der Gartensaison). 
  • Die Jauche vor der Verwendung mit Wasser im Verhältnis von 1:10 verdünnen. Eine zu konzentrierte Düngelösung kann zu Verbrennungen (Trockenschäden durch eine gehemmte Wasseraufnahme) an den behandelten Pflanzen führen. Für Pflanzen mit geringerem Nährstoffbedarf reicht das Verdünnen im Verhältnis 1:20.
  • Bei der Düngung wird die Jauche mit der Giesskanne ohne Brause direkt in den Wurzelbereich der Pflanzen gegossen. Wird sie für die Blattdüngung verwendet (direktes Giessen über die Blätter und Triebe), ist eine Kanne mit Brausekopf notwendig. 
  • Für Kleinstgärten und Terrassen eignen sich gebrauchsfertige, hochkonzentrierte Extrakte, die nur noch mit Wasser verdünnt werden müssen. Es sind dann keine grösseren Behältnisse notwendig und kaum eine Geruchsbelästigung zu befürchten.
  • Bei Saisonende das Gefäss komplett entleeren und etwaige Reste über den Kompost, unter den Beerensträuchern oder in der Wildhecke verteilen. 

Für die Jaucheherstellung geeignete Pflanzen und deren Wirkung: 

  • Brennnessel: Wegen des hohen Stickstoffgehalts wird Brennnesseljauche vorwiegend zur Düngung (über die Wurzeln), zur Pflanzenstärkung und zum Erhöhen der Widerstandskraft (direktes Giessen über die Blätter und Triebe wirkt zudem insektenabwehrend). 
  • Beinwell: Die Pflanze kann analog der Brennnessel verwendet werden und enthält neben Stickstoff auch Kalium.
  • Ackerschachtelhalm: Brühen von dieser Pflanze wirken aufgrund des hohen Kieselsäuregehaltes vorbeugend gegen Pilzkrankheiten. Sie kräftigen die Blätter der behandelten Pflanzen und erschweren so eine Infektion.
  • Farnkraut: Wurm- und Adlerfarn wirken gegen Läusebefall (u.a. Schmier-, Schild- und Blutläuse). Adlerfarn enthält viel Kalium und eignet sich deshalb auch zur Düngung.
  • Rainfarn: Wirkt gut gegen Schädlinge (u.a. Himbeerkäfer, Erdbeerblütenstecher und Blattwespe).
  • Wermut (gewöhnlicher Beifuss): Wirkt schädlingsabwehrend gegen Ameisen, Blattläuse, Raupen, Apfelwickler oder Brombeermilben (je nach Anwendungszeit und Verdünnung). 

Übrigens: Brennnessel- und Beinwellblätter eignen sich hervorragend als Mulch - zerkleinert und angetrocknet, können diese auf die Pflanzflächen verteilt werden. Der mineralstoffreiche Beinwell eignet sich dabei äusserst gut für Tomaten. Klein zerhackte Brennnesselblätter sind „Regenwurmfutter“ und fördern so das Bodenleben.