herbstlaub

 

Woher wissen die Bäume eigentlich, dass es Herbst wird?

Weniger Licht bedeutet für die Pflanze das Zurückfahren der Photosynthese. Der Vorgang, bei dem Kohlendioxid aus der Luft und Wasser aus dem Boden in Einfachzucker und Sauerstoff umgewandelt wird, verlangsamt sich. Der Baum baut jetzt das Chlorophyll (Blattgrün) in seinem Blattwerk ab und lagert dieses bis zum Frühjahr in Wurzeln, Ästen und im Stamm ein. Nun kommen die gelben, roten und orangefarbenen Pigmente zum Vorschein und das Farbenspektakel im Garten und in der freien Natur beginnt.

 

Wohin mit dem vielen Laub in meinem Garten?

 

Laub kompostieren und wertvollen Humus gewinnen

Gesammeltes Laub lässt sich wunderbar zu Laubkompost verwandeln. Der Herbst ist demnach die perfekte Jahreszeit, um einen kleinen Kompost anzulegen. Bei der Befüllung kann stets ein wenig Laub, zusammen mit Rüstabfällen und dürrem Astmaterial, als Strukturmaterial angereichert werden. Tipp: Nicht alle Blätter können gleich schnell abgebaut werden. Mit dem Rasenmäher vorgängig zerkleinertes Blattmaterial bietet Mikroorganismen eine grössere Angriffsfläche zur raschen Zersetzung. Blätter von Eiche, Buche, Platane, Rosskastanie und Walnuss benötigen weitaus länger als ein Jahr bis zur vollständigen Verrottung. Die im Blatt enthaltenen Gerbstoffe und Säuren sowie die schützende Wachsschicht mancher Blätter verzögern den Verrottungsprozess. Wesentlich schneller verrottet das Laub von Esche, Ahorn, Linde und Birke. Auch Blattmaterial von Wild- und Ziersträuchern und Gartenobst bilden rasch wertvollen Humus.

Laubhumus im Jutesack herstellen

Feuchtes Laub kann auch in grobmaschige Jutesäcke gepackt werden. Gut gefüllt, werden diese an einem etwas geschützten Gartenort gelagert. Das Blattwerk enthält viel Kohlenstoff, welcher für eine gute Rotte hinderlich ist. Durch gezieltes Dazugeben von stickstoffhaltigem Material, wie trockenem Grasschnitt und Kompostbeschleunigern (Gesteinsmehl, Algenkalk) kann das Zersetzen beschleunigt, respektive der pH-Wert angehoben werden. Der frisch produzierte Laubhumus kann für sämtliche Pflanzen verwendet werden. Bei Pflanzen wie Hortensien, Azaleen, Rhododendren, Maiglöckchen, Ginster, sowie Obst- und Beerensträuchern kann der Kalk gänzlich weggelassen werden, da diese Pflanzen alle einen leicht sauren Boden bevorzugen.

 

 

Laubpackung im Gartenbeet

Grosse Mengen an Falllaub eigenen sich für das Flächenkompostieren. Hier wird das Laub in einer 15 bis 20 cm dicken Schicht auf einem Beet ausgebreitet. Darauf streut man etwas Kompostbeschleuniger oder giesst die Schicht mit effektiven Mikroorganismen ab. Damit das Laub vom Wind nicht davongeblasen wird, sollte die Fläche zusätzlich mit einem Netz abgedeckt werden. Übrigens finden in dieser Abdeckung Marienkäfer und andere nützliche Insekten ideale Überwinterungsverstecke.

Auch Regenwürmer und andere Bodenbewohner fühlen sich unter der dicken Laubschicht besonders wohl. Bis zum Frühling haben die Mikroorganismen das Laub zersetzt. Das verrottete Laub kann dann direkt ins Beet eingearbeitet werden. Die Flächenkompostierung wirkt als schützende Isolationsschicht und der bestehende Boden reichert sich langlebig mit Humus an. 

 

Laubhaufen als Winterquartier für Gartenmitbewohner

Im Herbst angelegte und zusätzlich mit Astwerk durchsetzte Laubhaufen sorgen für Kleinstrukturen und fördern so die Biodiversität im Garten. Igel und andere Nützlinge nehmen diese Rückzugsorte gerne als Winterquartiere an.

 

Isolationsschicht für Pflanzen und Töpfe

Mediterrane Pflanzen in grossen Gefässen benötigen einen Winterschutz. Falllaub eignet sich als Isolation. Auch frostempfindliche Pflanzen im Freien können im Wurzelbereich mit einem Kranz aus Falllaub geschützt werden. Ein zusätzlich angebrachtes Gitter oder ein Netz können vor Winterstürmen schützen. Im Frühling kann das leicht verrottete Laub als direkt Mulch auf dem Beet weiterverwendet werden. 

Soll das Laub aus Rasenflächen entfernt werden?

Bei naturnahen Grünflächen (Blumen- und Käuterrasen, Blumenwiesenflächen) kann das Laub liegen bleiben. Viele Kräuter ziehen im Winter ein und schlagen im Frühjahr von neuem aus.

Bei Grünflächen, welche effektiv als Zierrasenflächen genutzt werden, sollte das Laub regelmässig entfernt werden. Nasses Laub kann eine luftdichte Fläche bilden, welche den Rasen darunter verfaulen lässt. Kahle Stellen können danach rasch von Beikräutern besiedelt werden.

Wichtig: Krankes, durch Pilz- oder Schädlingsbefall beeinträchtigtes Laub muss unbedingt gesondert gesammelt und fachgerecht (Vergährungs- oder Verbrennungsanlage) entsorgt werden.